Die Rehkitzrettung auf der „internationale Grüne Woche“.

Die Internationale Grüne Woche nahm die Rehkitzrettung Brandenburg als buntes, spannendes und bereicherndes Erlebnis wahr

„Och! Vorbei!“  Das war der letzte Eintrag in unserer IGW- Chat-Gruppe. Zwei Worte von Hendrikje, die Zusammenfasten, was wohl alle, die dabei waren, dachten. Hendrikje hatte bereits in den Tagen zuvor, die Gruppe mit ihren Zusammenfassungen der Ereignisse auf der IGW unterhaltsam auf dem Laufenden gehalten. Spulen wir kurz zurück auf Anfang, was bisher geschah….

Das Kitz fährt nach  Berlin.

Einen Stand bei der IGW, dort den Besuchenden unsere Arbeit, unser aller Herzensprojekt vorstellen, das schien ein nicht realisierbarer Traum. Zu teuer und personell auch schwierig, schließlich gehen fast alle aus dem Team einer geregelten Arbeit nach. Da müssen zehn Tage Standbetreuung erst mal organisiert sein. Als dann die Anfrage der Deutschen Wildtierrettung kam, die Rehkitzrettung Brandenburg mit einer Drohne, an einem Stand zu präsentieren waren wir Feuer & Flamme. Den Auftritt machte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) möglich. Dafür an dieser Stelle HERZLICHEN DANK. Und siehe da, plötzlich war auch das personelle Thema ganz schnell gelöst. Auch wenn noch mal einige Leute absprangen, konnten wir die Standbesetzung für die zehn Tage sicherstellen.

Wir, das Team der Rehkitzrettung Brandenburg, hatten nur eine begrenzte Ahnung, was da auf der IGW auf uns zukommen würde. Die meisten kannten die IGW als Besuchende. Im letzten Jahr hatten wir so manchen öffentlichen Auftritt gewuppt. Die Internationale Grüne Woche war schon ein paar Nummern größer als Weltumwelttag in Falkensee oder Tag der Vereine in Rathenow. Egal, wir hatten die Lust, die Energie und den Vorsatz, möglichst vielen Menschen von unseren Einsätzen in der Wildtierrettung mit Drohne zu erzählen.

Darf ich vorstellen? Die Rehkitzrettung Brandenburg

Das ist es, was wir machen. Die Rehkitzrettung Brandenburg ist ein junger Verein, keine zwei Jahre alt. Bereits vor der Vereinsgründung haben Marina & Frank, die Initiatoren der Rehkitzrettung Brandenburg, die Wiesen im Land rund um Berlin nach Rehkitzen abgesucht. Zuerst zu Fuß und nur mit ihren Sinnen bewaffnet, später kam die erste Drohne zum Einsatz. Nun suchen wir als Verein in Brandenburg nach Rehkitzen.

Inzwischen mit mehreren Copter-Piloten und einem sich ausweitenden Netz an Helfenden am Boden, sprich auf der Wiese. Von Beginn an waren Jäger und Jägerinnen dabei, viele sind nun auch Mitglieder im Verein. Die Zusammenarbeit ist wichtig, nicht nur weil sie rechtlich erforderlich ist, sie bringen auch die Fachexpertise im Umgang mit den Wildtieren mit. Gleichermaßen wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Landwirten und Landwirtinnen. Wir möchten sie für unsere ehrenamtliche Rehkitzrettung begeistern. Die abzusuchenden Wiesen sind ihr Eigentum, wir wollen sie respektvoll zu behandeln. Dazu kommen Tierfreunde, die den Rehkitzen, wie auch anderen Tieren, meist bodenbrütende Vögel, ein schreckliches Ende durch ein Mähwerk ersparen wollen. Der Tierschutzgedanke steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen. Dabei legen wir Wert auf ein gesamtgesellschaftliches Engagement. Wir möchten Jagdausübende, Landwirt/innen und Tierschützende gleichberechtigt in die Rehkitzrettung mit Drohne einbinden.

All for one

Wir brauchen und wollen die Unterstützung der Öffentlichkeit, dafür ist eine Internationale Grüne Woche natürlich eine wunderbare Bühne. Jäger/innen, Beschäftigte aus der Landwirtschaft und Verbraucher/innen besuchen die weltgrößte Ernährungs-Messe. Und wir waren nun mittendrin. Neben vielen Gesprächen mit den Besuchenden, mal ganz fachlich zur Drohnentechnik, mal im Austausch mit anderen Kitz-Rettern und mal informativ mit Menschen, die noch nie etwas über die Gefahren für Wildtiere bei der Mahd gehört hatten, waren da auch manch andere, unerwartete Momente und Erlebnisse. All dies möchten wir hier mit den Deutschen Wildtierrettern teilen.

Grüne Momente

Ich selbst hatte viele Kontakte zu Landwirten aus dem südlichen Deutschland. Viele versicherten, sie würden vor der Mahd nach Rehkitzen suchen, allein die Methoden waren unterschiedlich. Einige schworen auf die Suche mit Hunden. Hier war besonders unsere Erfolgsquote gefragt, die mit etwa 95 Prozent von der Suche mit Hunden kaum zu überbieten sein dürfte. An meinem letzten Einsatztag lernte ich einen Jagdausübenden aus Rathenow kennen, der dort den Landwirten die Rehkitzrettung mit Drohne schmackhaft machen möchte. „Schwierig“, sagt er. Was haben die anderen aus dem Team der Rehkitzrettung Brandenburg erlebt?

Schöne Begegnungen

Frank schreibt dazu: „Mein schönstes Erlebnis war: Einer unsere jüngsten Helfer, Milan, besuchte uns bei der Messe. Ein Foto und ein Bericht auf Facebook am selben Tag veranlassten einen aufgeweckten Jungen von etwa 12 Jahren, sehr zielstrebig nach uns zu suchen. Schließlich fand er uns und fragte mich mit aufgeregter Stimme: Ist denn der Junge noch hier der die Kitze rettet? Ich fragte ihn: Wen meinst Du denn genau? Na der Junge von Kika. Ich: Ach du meinst Milan? Er: JA GENAU, ich meine Milan. Und er wollte unbedingt ein Autogramm von ihm und mit ihm Kitze retten. Er kannte ihn aus KiKa. Für ein Autogramm war es leider zu spät, Milan schon weg. Ich schlug ihm vor, dann müsse er wohl im Frühjahr sein Autogramm bei ihm in der Wiese bei der Kitzrettung abholen. Er: Auja auf jeden Fall. Ich fand’s knuffig von ihm.“

Milan hatte im letzten Jahr mit uns Rehkitzen gesucht. Einmal war auch ein Filmteam dabei. Der Film lief im Kinder Kanal und ist noch in der Mediathek abrufbar. Schau in meine Welt!: Milan rettet Rehkitze | ARD Mediathek

Man tut mit der Rehkitzrettung nicht nur was Gutes, man kann damit sogar berühmt werden! Die Kinder waren überhaupt für viele von uns eine besondere Überraschung. Die sind oft erstaunlich gut über den Umgang mit Wildtieren informiert.

Lob für die Deko

Katrin ist seit dem letzten Jahr bei der Rehkitzrettung Brandenburg aktiv und freute sich sehr, über einen Wochenend-Dienst mit Marina, die sie für ihren Einsatz um die Kitze sehr schätzt. „Mich beeindruckt Ihr jahrelanges Engagement und Ihre Leidenschaft beim Erklären und Erzählen über die Arbeit der Rehkitzretter. Viel Wissenswertes habe auch ich, die ja erst seit letztem Jahr dabei bin, dazu gelernt“, sagt Katrin. Sie lobt die Dekoration des Standes. „Vor allem Kinder wurden wegen der Drohne an der Decke, der Wiese und dem darin versteckten Rehkitz auf uns aufmerksam. Ein Dankeschön an die Gestalter“, will Katrin an der Stelle unbedingt loswerden

Von den Kindern beeindruckt

Die Kinder und deren Aufmerksamkeit haben auch Marina imponiert. „Ich war begeistert, wie sehr Kinder, ob groß oder klein, sehr interessiert und gut über das Verhalten von Wildtieren informiert waren. Einem etwa 5 Jahre alten Kind ist aufgefallen, dass auf einem Flyer, (nicht von uns) keine Handschuhe zur Rettung von Kitzen getragen wurden.“ In Erinnerung bleiben Marina die tollen Menschen an den Nachbarständen, die Imker und Insektenfachleute und Nachbarn von Cuttle-Hub. Die stellten Systeme zur Gesundheits-Überwachung von Rindern vor, auch sehr spannend.

Von den Kindern beeindruckt

Die Kinder und deren Aufmerksamkeit haben auch Marina imponiert. „Ich war begeistert, wie sehr Kinder, ob groß oder klein, sehr interessiert und gut über das Verhalten von Wildtieren informiert waren. Einem etwa 5 Jahre alten Kind ist aufgefallen, dass auf einem Flyer, (nicht von uns) keine Handschuhe zur Rettung von Kitzen getragen wurden.“ In Erinnerung bleiben Marina die tollen Menschen an den Nachbarständen, die Imker und Insektenfachleute und Nachbarn von Cuttle-Hub. Die stellten Systeme zur Gesundheits-Überwachung von Rindern vor, auch sehr spannend.

Schön war´s

Die Aufgabe an die Rehkitzretter hieß, die schönsten Momente der Grünen Woche beschreiben. Das wird dann schon schwierig, wenn man wie Heiko „eigentlich nur schöne Momente hatte.“ Heiko sagt von sich selbst, er spreche nicht so gern Menschen an. Nun, dafür wurde er angesprochen, erzählt er. Selbst auf der Raucherinsel fragten ihn Leute nach Rehkitzrettung Brandenburg. Da zeigt es sich, wie gut die Investition in die einheitlichen roten Westen mit Aufdruck der Rehkitzrettung auf der Rückseite war. An der Stelle ein Dank für die Organisation der Westen. Doch zurück zu Heiko. Er berichtet von vielen interessanten Gesprächen und von Leuten, die auf den Wiesen beim Rehkitze retten helfen wollen. „Vor allen diese Gespräche und die Anerkennung unserer Tätigkeit fand ich super“, sagt er. Und fügt hinzu: „Es bedeutet mir sehr viel dabei gewesen zu sein.“

Yes, we can

„We prefer the DJI Mavic 2 Enterprise Advanced“, das waren meine Worte im allerersten Gespräch auf der IGW mit einem interessierten Drohenpiloten. Hendrikje nahm das mit Internalen Grünen Woche dann gleich sehr wörtlich. „Seine weiterhin interessierte Miene und das folgende sehr nette Gespräch verriet mir, dass ich mich doch verständlich ausgedrückt hatte“ fügt sie hinzu.

Und dann war da noch die ältere Dame, die Hendrikje in bester Erinnerung blieb. Warum? Das erzählt sie am besten selbst: „Am beeindruckendsten war für mich die Seniorin, die nie die Möglichkeit hatte, in die Natur zu finden. Sie war sofort Feuer und Flamme über mein Angebot morgens mit uns in den Wiesen zu stehen und die Kleinen zu sichern. Ich bin an der frischen Luft, tue etwas für meine Fitness und leiste meinen Einsatz für den Tierschutz. Glücklich freute sie sich, nicht allein dem unbekannten „Wesen“ Natur gegenüber treten zu müssen. Sie interviewte mich ausführlich über die nötigen Anforderungen. Happy, nie allein gelassen zu werden und auf eine tolle Truppe zu treffen, mit so ganz unterschiedlichen Leuten. Dabei alle unter einem Gedanken vereint, die Unversehrtheit, um das Leben der Kitze zu retten.“

Viel Anerkennung

„Besonders beeindruckt hat mich, dass wir bereits am ersten Messetag von vielen Besuchern, Landwirte, andere Kitzretter, Jäger und auch andere Menschen, angesprochen wurden. Nicht nur an unserem Stand, sondern auch dort, wo wir gerade unterwegs waren. In anderen Messehallen, beim Kaffee trinken, beim Ausprobieren an anderen Ständen, nur aufgrund unserer roten Westen mit der Aufschrift „Rehkitzrettung-Brandenburg e.V.“, erinnert sich Lutz zurück. Auch hier entfalteten die Westen ihre besondere Wirkung. „Das war Grund genug, mit uns ins Gespräch zu kommen. Interesse und auch Wertschätzung waren für mich eine große Inspiration. Und bei der Messeleitung von Halle 23a waren wir immer sehr gern gesehen als „die rote Wand – die Kitzretter kommen“, hieß es dort“, fügt Lutz hinzu.

Neue Freundschaften und Verbindungen

Neben den Besuchenden und anderen Ausstellenden war da natürlich auch das Team der Deutschen Wildtierettung, mit dem wir lebhaften, spannenden und zwanglosen Austausch hatten. Wir freuen uns auf eine weitere Zusammenarbeit mit den Wildtierrettenden aus dem hohen Norden. Wirklich sehr bereichernd waren auch die Gespräche mit den Mitarbeitenden des BMEL (Bundesministerium Ernährung & Landwirtschaft).

Wir haben viel gelernt. Dazu kam die unglaubliche Wertschätzung. Die war schon mit dem Stand auf der IGW sichtbar, vor Ort war sie auch erlebbar. Ein herzliches Danke nach Hamburg zur Deutschen Wildtierrettung und nach Berlin & Bonn zum BMEL.

Stars & königliche Geschichten

Auch Jochen und Jenni waren mit am Stand, können sich gerade nicht selbst zu Wort melden. Jenni hat uns, gemeinsam mit Hendrikje, beim Interview mit Sarah Oswald, bekannt aus der RBB-Abendschau, überaus souverän vertreten. Sie ließ den Netzwerk-Gedanken hochlebe n und nahm Kontakt zu anderen IGW-Akteuren auf.

Jochen schafft es immer wieder interessante Menschen zur Rehkitzrettung zu bringen. Wir alle werden seine zauberhaften Begleiterinnen von Apfel- bis Karpfenkönigin so schnell nicht vergessen. Sei ihm gegönnt, auf den Wiesen im Frühjahr lieber Jochen, wird es hoffentlich wieder ohne adelige Begleitung gehen.

Danke Berlin! – Ich hoffe wir sehen uns wieder.

Soooooo schön

Fazit: Wir haben selbst viel mitnehmen können. Neue Kontakte, Wissen, konnten unser Netzwerk erweitern, unsere Mission erklären, vertiefen, neue Interessenten für die Rehkitzrettung gewinnen. Interessierte Landwirte waren dabei, Menschen, die selbst Rehkitze retten, andere, die noch nie davon gehört hatten. Jedes Gespräch war es wert geführt zu werden. Mein Eindruck: Unter der Woche waren sehr viel mehr Landwirte und Interessierte für die Drohnen-Technik am Stand, zum Wochenende kamen mehr interessierte Messe-Besuchende, oft auch Familien mit Kindern, die sich für diese Form des ehrenamtlichen Tierschutzes in direkter Umgebung begeistern ließen. Somit konnten wir allen selbst gesteckten Zielen gerecht werden. Kontakten zu weiteren Jägern/innen, Landwirten/innen, Copter-Piloten/innen und zukünftig auf der Wiese Aktiven, aufnehmen. Dazu konnten wir die überwiegend aus dem urbanen Raum kommenden Besuchenden für das Thema sensibilisieren und die Wildtierrettung, ganz besonders die Rehkitzrettung, in die Öffentlichkeit tragen. Wir betrachten den Auftritt der Rehkitzrettung Brandenburg auf der Internationalen Grünen Woche als vollen Erfolg. Und ja, wir hatten wirklich großen Spaß dabei.